Wie kommt Oma Hilde vom Seniorenheim zum Gottesdienst?
Oma Hilde – eine Seniorin wie viele andere in Deutschland – lebt schon seit einiger Zeit im Pflegeheim. Ihr geht es sehr gut dort, da sie kaum noch laufen kann. Es gibt nur eine Sache, die sie sehr vermisst: Die Nähe zu den Menschen, mit denen sie früher ständig in Kontakt war. Oma Hilde war sehr engagiert in der Kirche tätig und hat keinen Gottesdienst ausfallen lassen. Mit dem Wechsel ins Pflegeheim fühlte sie sich, als wäre sie kein Teil ihrer Gemeinde mehr. Natürlich zahlt sie weiterhin ihre Kirchensteuern. Aber das Gemeindeleben, das sie von früher kannte, erlebt sie hier nicht mehr. Die Pfarrerin kann – wenn überhaupt – einmal im Monat zu Besuch kommen und muss jedes Mal schnell wieder weiter. Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, Oma Hilde in dieser Hinsicht zu helfen… könnten hier Online-Gottesdienste helfen?
Online-Gottesdienste als positiver Corona-Effekt
Während der Corona-Pandemie sind viele Kirchen kurzfristig auf Online-Gottesdienste umgestiegen. Für zahlreiche Gemeinden war dies die optimale Lösung, um die ausgefallenen Gottesdienste zu ersetzen. Viele von ihnen planen nicht, dies auch nach der Pandemie weiterzuführen. Mit zunehmenden Präsenzgottesdiensten wird der digitale Fortschritt der Kirche, den sie durch Online-Gottesdienste erreicht hatte, wieder verdrängt.
Aktuelle Studienergebnisse
Laut der Studie „Rezipiententypologie evangelischer Online-Gottesdienstbesucher*innen während und nach der Corona-Krise“, an der mehrere ev. Landeskirchen teilnahmen, planten 75% der Befragten, dass sie auch nach Ende der Pandemie noch Online-Gottesdienste ansehen wollen. Ganze 82,8% wünschen sich, dass dieses digitale Angebot bestehen bleibt.
Online-Gottesdienste sind nicht nur für den Fall einer Pandemie sinnvoll. Sie schaffen Mehrwert und bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich. Das digitale Angebot leistet einen enormen Beitrag zur Inklusion von Gemeindemitgliedern, die sonst aufgrund fehlender Mobilität nur sehr eingeschränkt am Gemeindeleben teilnehmen können. Gründe, weshalb Menschen dem Gottesdienst nicht beiwohnen, können ein gebrochenes Bein, eine schwierige Schwangerschaft, ein Umzug und noch vieles mehr sein. Auch Menschen wie Oma Hilde in Pflegeheim, die nicht mobil sind und keinen Zugang zum Gemeindeleben haben, bekommen somit die Chance wieder die Nähe zur Kirche zu spüren. Besonders wenn die Online-Gottesdienste auch aus der eigenen Gemeinde gestreamt werden und nicht von einer fremden Kirche, zu der man keinen Bezug hat.
Teilnahmemöglichkeiten für alle
Mit Online-Gottesdiensten entsteht die Möglichkeit, dass alle wieder an der Gemeinschaft teilhaben. Auch für Pastor:innen bedeutet es, dass es wieder mehr Zeit für andere Tätigkeiten gibt und sie nicht stets von Kirche zu Kirche hetzen müssen. So haben sie mehr Zeit um z.B. Oma Hilde und anderen Menschen öfter einen Besuch abzustatten, Seelsorge anzubieten und sich mit der gewonnenen Flexibilität auf die Arbeit zu konzentrieren, die sonst zu kurz kommt.
Praktische Umsetzung über Unsergottesdienst
Umgesetzt werden kann das mit der Internet-Plattform unsergottesdienst.de, die Gottesdienste unkompliziert sogar auf den Smart-TV überträgt. Im Pflegeheim kann der Online-Gottesdienst jeden Sonntag von den Pfleger:innen über den Fernseher im Gemeinschaftsraum angeschaltet werden. Seit im Pflegeheim von Oma Hilde der Gottesdienst per Streaming gezeigt wird, fühlt sie sich erneut in die Gemeinde integriert und auch die Pfarrerin profitiert von mehr Gestaltungsmöglichkeiten in ihrer Arbeit. Seit dem gibt es sogar ein Mal im Monat eine Bibelstunde anstelle des Live-Gottesdienstes.
Quelle Studie: www.ekir.de/url/Nkw