Auch für den ländlichen Raum ergeben sich neue Potenziale mit christlichem Coworking. Denn auf dem Land spielt Gemeinschaft eine besonders große Rolle. Hier ist das Leben weniger anonym und es finden in spontanen Begegnungen Austausch über das aktuelle Geschehen statt. Das stärkt den Zusammenhalt und die gemeinsame regionale Identität. Früher war das Dorfzentrum in Form der Dorfkirche, dem Gemeindehaus, dem “Tante-Emma-Laden” oder Gaststätte zentraler Ort der Begegnung. Durch Entwicklungen wie den demografischen Wandel, die Globalisierung oder die Urbanisierung sind die Dorfkerne zunehmend verwaist. Die Genossenschaft CoWorkLand hat es sich zur Aufgabe gemacht, Coworking auf dem Land gezielt zu fördern und auszubauen.
Bei der Entwicklung ist hier besonders wichtig, die Zielgruppe über Digitalarbeiter, Freiberufler und Gründer hinaus zu gestalten. Durch die Flexibilisierung der Arbeit als Aufhänger entsteht die Chance die dörfliche Mitte wiederherzustellen.
Vorteile für Kirchengemeinden auf dem Land
Die Vorteile für ländlichen Kirchengemeinde liegen auf der Hand:
- Die Dorfkirche und zugehörige Gemeinde- bzw. Pfarrhäuser liegen meistens zentral im Dorfkern. Schon heute gibt es einen hohen Grad an Leerstand und drohendem Verfall. Es besteht zwingender Handlungsbedarf für neue Nutzungskonzepte.
- Die Kirche steht aus der Vergangenheit wie kaum eine andere Institution in ihren Werten als Ort der Gemeinschaft. Aus diesem Ansatz bietet sich eine große Chance über die Belebung der Dorfkerne hinaus einen neuen Zugang gerade zu der Bervölkerungsgruppe zu erlangen, die sich mehr und mehr von der Kirche abwenden.
Wichtig ist, für bei Infrage kommenden Standorten ein individuelles Konzept zu entwickeln. Das kann auch eine Vermischung von Coworking mit anderen Einflüssen wie Veranstaltungsort, Bibliothek, Herberge, Pilgern, Touristik, Marktplatz etc. sein. Zahlreiche Anregungen bietet das von der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen entwickelte Projekt: „StadtLand:Kirche. Querdenker für Thüringen 2017“ aus dem mit “500 Kirchen, 500 Ideen” ein ganzer Katalog von Inspirationen entstanden ist.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass christliche Coworking-Spaces ein enormes Potenzial für die Kirchengemeinden darstellt. Gerade in Zeiten des Mitgliederverlustes ist es eine Möglichkeit, junge Menschen wieder zu erreichen und neue Nutzungskonzepte zu schaffen, um Leerstand und Verwaisung aufzuhalten. Dazu muss es ihr gelingen, herkömmliche Strukturen aufzubrechen und Neuland zu betreten.